«Mit einer 3D-Brille über eine Baustelle zu laufen und bereits das fertige Bauwerk zu sehen würde mich schon reizen.»
Serge Blaser, wurde am 20.10.1985 geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Hochbauzeichnerlehre im Architekturbüro Andreas Fuchs, in Unterseen, wo er später auch arbeitete und kleinere Bauleitungen übernahm, bevor er mit der Berufsmatura begann. Nach der BMS2 rückte er als Panzergrenadier in die Sommer-RS in Thun ein und absolvierte von 2008 bis 2010 eine Maurer-Zusatzlehre bei Gerber + Troxler in Interlaken. 2010 folgte der Wechsel zur Bauunternehmung Grossmann AG, welche ein Jahr später von Frutiger aufgekauft wurde. Nach der Vorarbeiterschule von 2012-2013 folgte 2014 – 2015 die Polierschule am Campus Sursee mit dem eidg. Fachausweis. Seit 2019 arbeitet Serge bei Ghelma, wo er kurz nach seiner Einstellung auf die Baustelle 3S-Bahn, Eigergletscher eingeteilt wurde.
Serge Blaser ist seit 2013 Mitglied von Baukader Schweiz in der Sektion Interlaken-Oberhasli.
Wann läutet bei Dir der Wecker?
05:00 am Morgen, damit es auf den ersten Zug reicht, der um 6.20 von Grindelwald hoch zum Eigergletscher fährt.
Wie viel Zeit verbringst Du täglich auf der Baustelle und/oder im Büro?
Die Büroarbeit macht ca. 1.5 Stunden aus, den Rest bin ich auf der Baustelle. Wir arbeiten 9.5 Stunden täglich. Dazu kommt die Pendlerei zur Baustelle.
Was gefällt Dir am besten an Deiner Arbeit?
Das Planen, Organisieren, Tages- und Wochenziele setzen und das Einteilen der Leute, damit jeder ausgelastet ist und genug Arbeit hat. Dann sind nämlich auch die Motivation und die Leistung der Leute am besten und sie können selbständig arbeiten. Mir gefällt auch dass wir am Abend sehen, was wir geleistet haben. Das ist wirklich schön an unserem Beruf.
Was war das spannendste Bauwerk, an dem Du mitgearbeitet hast?
Daran sind wir noch dran. Die Baustelle Eigergletscher der neuen 3S-Bahn und all das Organisatorische und Logistische drumherum ist sehr spannend. Zuvor war ich auf der Circle-Baustelle in Zürich, das hat mich auch sehr beeindruckt.
In welchem Bereich würdest Du Dich gerne weiterbilden oder Dein Wissen vertiefen?
Weiterbildung ist ein Thema für mich. Es gibt Verschiedenes, das mich interessieren würde, entweder Richtung Bauführung oder Bauleitung. In der Bauleitung würde mich das Koordinieren der verschiedenen Unternehmer vor Ort reizen. Zuerst aber möchte ich meine Erfahrungen als Polier noch etwas vertiefen. Man geht ganz anders an eine Baustelle heran, wenn man viel Praxis mitbringt.
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist «Digitalisierung». Was interessiert Dich daran besonders
Digitalisierung ist ja erst am Kommen. Wir Poliere arbeiten hier in der Bauführung nach wie vor mit Plänen, das ist für die Absprache mit den Bauleuten am einfachsten. Dass ich künftig mal mit dem Tablet auf dem Bau stehe kann ich mir momentan nur als Ergänzung zu den Papierplänen vorstellen: Beispielsweise um ein Detail auf einem Plan von allen Seiten anschauen zu können.
Es würde mich aber schon reizen auch mal mit einer 3D-Brille über eine Baustelle zu laufen und bereits das fertige Resultat zu sehen.
Was ist Dir neben Deiner Arbeit wichtig?
Familie, Freundeskreis und Sport, Biken und Fussball, das geht aber momentan wegen der Corona-Krise nicht.
Von welcher grossen Reise träumst Du?
Ich würde gerne mal eine Asien-Reise machen. In Thailand die wunderschöne Natur sehen und in China und Japan die Kultur entdecken. Diese Leute tragen oft eine faszinierende Ruhe in sich, die ich gerne mehr ergründen würde.
Welche fünf Dinge kommen neben Deinen Liebsten mit auf die Insel?
Ein Feuerzeug, ein Messer, eine Kamera, ein Überlebensbuch und genügend zu Trinken, speziell wenn die Insel vom Meerwasser umgeben ist.
Was bringt Dir Deine Mitgliedschaft bei Baukader Schweiz?
In unserer Sektion Interlaken-Oberhasli gibt es viele tolle Anlässe und Besichtigungen, an denen ich rege teilnehme. Auch herrscht ein guter Austausch unter den Generationen und ich lerne immer etwas dazu. Auch die Kurse von Baukader Schweiz, z.B. der Tachymeter—Kurs würden mich sehr interessieren. Davon möchte ich künftig mehr Gebrauch machen.
Hast Du einen Wunsch an Baukader Schweiz?
Nein, für mich stimmt es prima so. Jeder soll selber schauen, welche Angebote vom Verband er nutzen möchte.
Interview: Anita Bucher