Wann läutet bei dir der Wecker?
Ganz unterschiedlich, manchmal mittags um 12, manchmals morgens um 3 Uhr, je nachdem welche Schicht ich habe. Aktuell bin ich Pistenbullyfahrer in Saas Fee.
Wie viel Zeit verbringst du täglich auf dem Pistenbully?
Zwischen 7 und 12 Stunden, je nachdem was es zu tun gibt. Wenn der Gletscher arbeitet, kann es sein, dass beim Präparieren die Gletscherspalten auch auf der Piste aufgehen und man diese zukeilen und füllen muss. Bei Neuschnee gibt es auch mehr zu tun, was aber einer der schönsten Momente ist.
Nach der Saison gehst zu zurück in Deinen Beruf als Maurer/Vorarbeiter?
Was gefällt Dir daran am besten?
Das Draussen sein, die Abwechslung bei der Arbeit, die Teamarbeit und der Zusammenhalt. Ich mache von Tiefbau-, über Leitungsbau bis Hochbau alles. Nach der Lehre durfte ich sofort kleine Baustellen leiten, das hat mir gefallen. Mit der Vorarbeiterschule wurden die Baustellen immer grösser und ich habe die Polierfunktion im Betrieb übernommen.
Was war deine bisher spannendste Baustelle und warum?
Meine grösste Baustelle war ein Generationenhaus mit den Abmessungen von ca. 15 x 30 Meter. Das war während der Vorarbeiterschule. Eigentlich haben wir nur den Keller gemacht – alles mit Recycling-Beton, mit Misapor gedämmt. Aber ich durfte auch den Erdbau, Aushub und die Kanalisation leiten.
Kürzlich bist du an den World Skills Maurer-Weltmeister geworden. Wie bist Du auf die Idee gekommen dort mitzumachen?
Nach der Lehrarbschlussprüfung im Jahr 2018 kamen die Kursleiter auf mich zu und fragten, ob mich ein Wettkampf wie dieser interessieren würde, sie sähen Potenzial. Also habe ich an der Berner Meisterschaft im 2019 mitgemacht und gewonnen. Im Halbfinal im Januar 2020 an der Swissbau waren es dann 10 Kandidaten aus allen Regionen der Schweiz, gegen die ich antreten durfte. Im November 2020 waren die Swisskills Finals und so war ich auch für die Worldskills nominiert.
Was bedeutet Dir Dein Titel als «Maurer-Weltmeister»?
Der Sieg ist der beste Lohn für den ganzen Aufwand, den man betrieben hat, für mich und für meinen Chef, wie auch alle anderen die mich unterstützt haben.
Wie war die Vorbereitung für die Worldskills?
Ich war viel in der Maurerlehrhalle Thun. Da hat mein Trainer, Hansueli Balmer, mich gecoacht und ich habe Objekte nach seinen Vorstellungen gemauert.
Was wird Dir besonders in Erinnerung bleiben?
Man lernt viele Leute kennen. Das war sehr spannend, auch das Mentaltraining, da habe ich viel mitgenommen. Arbeiten unter Druck ist sehr intensiv. Praktisch macht man derartige Sichtmauerwerke, wie ich sie an der Weltmeisterschaft gemacht habe auf dem Bau aber eigentlich nie.
Wie hast Du den Wettkampf erlebt?
Der Wettkampf dauerte 22 Stunden. Innerhalb dieser Zeit musste man drei Objekte mauern, wobei man sich die Zeit selbst einteilen konnte. Am Schluss mussten alle fertig sein. Die Konkurrenz aus den europäischen Ländern war sehr stark und auch die Chinesen.
Was bringt Dir nun diese Erfahrung für die Zukunft?
Ich habe mich damit fachlich noch mehr spezialisiert. Das menschliche Erlebnis war auch super, genauso wie das Mentale. Auf dem Bau ist man ja sehr unter Druck und muss mental stark sein. Das hilft mir sicher für die Zukunft.
Wie siehts Du Deine berufliche Zukunft?
Das Nächste was ich machen will ist die Polierschule und später vielleicht mal irgendwann die Bauführerschule. – Aber das eilt übrhaupt nicht. Es gefällt mir derzeit nämlich draussen sehr gut auf dem Bau. Momentan möchte ich noch nicht ins Büro wechseln.
Du bist seit 2021 Mitglied von Baukader Schweiz in der Sektion Sektion Emmental-Oberaargau, Was bringt Dir Deine Mitgliedschaft?
Der Austausch mit anderen Vorarbeitern/Polieren und vielleicht mal neue Möglichkeiten. Es erweitert zudem den Horizont und gibt mir Sicherheit in Rechsfragen.
Was ist dir neben deiner Arbeit wichtig?
In meiner Freizeit bin ich gerne draussen, beim Biken, in der Landwirtschaft am Helfen, am Wandern oder am Bergsteigen.
Welche fünf Dinge kommen neben deinen Liebsten mit auf eine einsame Insel?
Eine Kiste Bier, eine Badehose, Handwerkzeug um etwas zu bauen, gute Laune und ein Buggy
Wo verbringst du deinen nächsten Urlaub?
In der Schweiz. Ich möchte eine mehrtägige Bergtour mit Übernachtung im Zelt machen, aber es ist noch nichts Konkretes geplant.
Werdegang
Ben Zaugg wurde am 2. Dezember 1999 geboren. Beruflich ist er mit einer Maurerlehre bei der Hans Schmid AG gestartet. Danach hat er die Vorarbeiterschule gemacht. Wichtig ist ihm, nie die Geduld zu verlieren und immer weiterzumachen auf dem Bau, auch wenn es manchmal nicht lustig ist. Er weiss, dass man auf ihn und seine Kollegen angewiesen ist. Nur Miteinander kann man etwas Gutes erreichen.