Wann läutet bei dir der Wecker?
Normalerweise um halb fünf. Aktuell habe ich zwei Projekte am Laufen. Eines ist der Neubau einer Scheune, bei welcher wir alle Werkleitungen rundherum machen, den Frostriegel und die Rohplaniearbeiten inkl. Magerbeton. Die zweite Baustelle ist im Strassenbau, wo wir eine Hangsicherung erstellen.
Wie viel Zeit verbringst du täglich auf der Baustelle und/oder im Büro?
Bisher war das nur so eine Stunde täglich oder anderthalb. Ab Oktober werde ich dann als Bauführer unterwegs sein. Da bin ich dann sicher mehr drinnen als draussen.
Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?
Polier ist ein wunderbarer Beruf. Ich habe das grad dieses Jahr wieder gesehen, als zwei Lehrlinge abgeschlossen haben, mit denen ich viel zu tun hatte. Es ist schön, wenn man sieht, wie sich junge Leute entwickeln. Überhaupt wird Kollegialität in unserem Familienbetrieb gross geschrieben. Das ist toll.
Was war deine bisher spannendste Baustelle und warum?
Da gab es einiges. Spannend war für mich immer das Schreitbagger-Fahren. Hierbei war ich oft an Orten, an welchen man mit einem normalen Bagger nicht mehr weiterkam. Mit dem Vertrauen des Chefs durfte ich auch mal etwas ausprobieren, auch dann, wenn ich zu Beginn noch nicht wusste, wie ich es genau machen soll.
Bei einem Neubau mussten wir mal einen fünf Meter tiefen Kanal rundherum graben um Leitungen zu versetzen, bevor man den Aushub machen konnte. Solche Dinge, wie eben tiefe Kanäle mit Spriessen, die reizen mich.
Stichwort Führung und Management: Was ist Dir wichtig?
Das ist ein wichtiges Thema, bei dem man viel falsch machen kann. Führung ist enorm wichtig. Ich finde es deshalb gut, wenn man in diesem Bereich auch immer mal wieder eine Weiterbildung macht. Als Führungskraft darf man zuzdem nicht immer nur verlangen, man muss auch liefern.
Was ist die grösste Herausforderung bei deiner Arbeit?
Dass abends immer alle gesund heim kommen. Wir arbeiten täglich mit schweren Maschinen. Und wie überall muss es immer schnell gehen. Ich bin froh, ist noch nie etwas Schlimmes passiert.
Du bist seit 2013 Mitglied von Baukader Schweiz in der Sektion Toggenburg-Linth. Was bringt Dir Deine Mitgliedschaft?
Den Kontakt mit Berufskollegen. Wir kämpfen ja alle mit denselben Problemen. Da tut ein Austausch gut. Im Vorstand bin ich jetzt auch weil ich den Präsident bereits vorher gut kannte.
Was ist dir neben deiner Arbeit wichtig?
Meine Familie ist meine Ausgleich. Ich habe zwei Kinder: ein siebenjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Bub. Mein Hobby ist das Seilziehen in unserem Verein. Da bin ich bereits seit 15 jahren aktiv dabei und habe auch schon an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Mittlerweile bin ich aber in der «Plauschliga» angekommen. Da zählt die Kollegialität mehr als die Leistung.
Welche fünf Dinge kommen neben deinen Liebsten mit auf eine einsame Insel?
Hm. Spontan würde ich sagen: Ein Buch, ein Sackmesser, gute Laune und vielleicht einen Bagger (den kann man immer brauchen und der Junior hat auch Freude daran). Das Handy lasse ich sicher daheim.
Wo verbringst du deinen nächsten Urlaub?
Im Oktober geht’s für eine Woche ins Tessin und dann noch einige Tage nach Meran im Südtirol.
Werdegang
Marcel Brändle wurde am 1. Mai 1984 geboren. Beruflich startete mit einer Maurerlehre und begann danach in der Urs Schatt Tiefbau GmbH auf einem Schreitbagger zu arbeiten. Sieben Jahre später absolvierte er die Vorarbeiterschule und die Polierschule in Sursee. Als langjähriger Mitarbeiter geniesst er im Unternehmen grosses Vertrauen und durfte das Wachstum der Firma von sieben auf 55 Mitarbeitende miterleben. 2018 schloss Marcel Brändle zudem noch die Bauführerschule ab. Seit Oktober 2022 ist er als Bauführer tätig.
Marcel Brändle ist Kassier im Vorstand der Sektion Toggenburg-Linth. Er lebt mit seiner Familie in Mosnang SG.